Das folgende Lexikon soll dazu dienen, Ihnen eine kurze Übersicht über bestimmte Fachbegriffe zu geben. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient der kurzen, übersichtlichen Information.
Einleitend möchte ich kurz den Begriff Komplementärmedizin erläutern: komplementär heißt soviel wie ergänzend. Im Bereich der Medizin fasst der Begriff Komplementärmedizin Diagnose-, und Therapieverfahren zusammen, die ergänzend zur Schulmedizin arbeiten.
Jede "Medizin" hat ihre Möglichkeiten und Stärken sowie ihre Grenzen. In Ergänzung und gegenseitigen anerkennen kann nach meiner Sichtweise der bestmögliche Weg für Gesundheit gefunden werden.
Physiotherapie / Krankengymnastik
Krankengymnastik ist die therapeutische Anwendung bestimmter Bewegungen und die Anwendung verschiedener Techniken der geschulten Hände. Dazu zählen zum Beispiel Massage, funktionelle Weichteiltechniken, Dehnungen, gelenkspezifische Mobilisationstechniken sowie aktive Übungen und Trainingstherapie.
Im Bereich der Physiotherapie kommen verschiedenste Techniken zum Einsatz, wie zum Beispiel Kälte-und Wärmeanwendungen, Elektrotherapie, Laser und Magnetfeldtherapie.
Massage / funktionelle Weichteiltechniken
Die Massage ist mit eine der ältesten Therapien in der Medizin überhaupt. Durch ihre wohltuende Wirkung ist sie sicherlich auch eine der bekanntesten physiotherapeutischen Techniken. Zum Einsatz kommen unterschiedliche Massagegriffe, wie beispielsweise Knetungen, Zirkelungen und Ausstreichungen, um das Gewebe zu lockern, Verklebungen und Verspannungen zu lösen sowie um die Durchblutung des Gewebes anzuregen. Die Massage ist jedoch keine Aneinanderreihung von Grifftechniken, sondern immer eine Therapie, die viel Gefühl für das Gewebe
und den tierischen Patienten voraussetzt.
Manuelle Therapie / Mobilisationstechniken
Die manuelle Therapie stellt in der Physiotherapie des Menschen eine Weiterbildung des Physiotherapeuten dar. Erlernt werden dabei spezielle Grifftechniken, die dazu dienen, eine Bewegungsstörung im Bereich der Extremitätengelenke sowie der Wirbelsäulengelenke zu lokalisieren. Aufbauend erlernt der Therapeut spezielle Mobilisationstechniken, um die lokalisierten Funktionsstörungen zu lösen. Ich selbst habe diese Weiterbildung absolviert und so fließen in Teile meiner Untersuchung und Behandlung der Tiere, auch einzelne Bestandteile der manuellen Therapie mit ein.
Aktive Übungen / Trainingstherapie
Im Anschluss an eine Therapieeinheit können spezielle aktive Übungen und neue Trainingsansätze dazu beitragen, das erzielte Behandlungsergebnis langfristig zu stabilisieren. Nach einer Behandlung sollte jedoch zuvor immer eine Regenerationszeit von 24 – 48 Stunden eingehalten werden.
Beim Hund können unterschiedliche Übungsgeräte wie Slalom, Cavaletti und Therapiekreisel eingesetzt werden, um das gewünschte Therapieziel zu erreichen. Auch das Üben von Bewegungsübergängen, wie Sitz, Platz und Steh können therapeutisch genutzt werden, um bestimmte Muskelgruppen zu kräftigen.
Beim Pferd können Elemente aus dem Reiten bestimmter Lektionen helfen, gewünschte Muskelgruppen spezifisch zu kräftigen. Auch die Arbeit am Boden oder an der Longe bietet Möglichkeiten, um eine gewünschte Kräftigung oder Beweglichkeitsverbesserung zu erzielen. Der Einsatz von sogenannten Trainingstapes kann dem Pferd helfen, einzelne Muskelpartien wieder bewusster in eine Bewegung zu integrieren.
Tapes
Tapes – bunte Streifen, die viele sicher aus dem Bereich der Anwendung am Menschen kennen. Das von mir beim Tier eingesetzte Tape ist ein dehnbares Kinesiotape. Dabei handelt es sich um ein Baumwoll-Klebeband, beschichtet mit einem hautfreundlichen Acryl-Kleber. Dieses wird beim Pferd direkt auf das Fell aufgeklebt. Bei Hunden ist die Haltbarkeit sehr begrenzt. Je nach Form und Anlage entfaltet ein Tape unterschiedliche Wirkweisen. Beispielsweise kann ein Tape Haut und oberflächliche Gewebsschichten sanft vom Körper abheben und so Raum im Gewebe schaffen. Es kommt zur verbesserten Durchblutung und zur Anregung des Lymphstromes. Zudem kann es Verspannungen und Verklebungen im Gewebe lösen. Die Eigenbewegung des Tieres beim Tragen des Tapes verursacht eine Art Mikromassage. Im Bereich des Trainings kann es helfen bestimmte Muskelgruppen durch den Reiz der sog. Mechanorezeptoren vermehrt zu aktivieren.
Magnetfeldtherapie
Mittels der pulsierenden Magnetfeldtherapie werden magnetische Wechselfelder erzeugt, die im Körper elektrische Spannungen hervorrufen. Diese haben einen positiven Einfluss auf die Durchblutung und den Zellstoffwechsel und können so Regeneration und Wohlbefinden fördern. Die Anwendung der Magnetfeldtherapie wird insbesondere von Hunden sehr gerne angenommen und stellt bei mir in der Therapie eine begleitende Therapieform dar.